Fachartikel von Patricia Mattle im Magazin Penso, September 2021

Wie beim Auto-Service: Wartung der Belegschaft senkt Kosten für Arbeitgebende

 

Service- oder Wartungsarbeiten dienen «der Instandhaltung von etwas durch entsprechende Pflege, regelmässige Überprüfung und Ausführung notwendiger Reparaturarbeiten mit dem Ziel, die Funktionstüchtigkeit zu erhalten.» (Quelle: Duden). Entsprechend bringen viele ihr Auto regelmässig in den Service, um Sicherheit und Zuverlässigkeit des Fahrzeugs zu erhöhen und Mängel frühzeitig zu erkennen. Eine regelmässige Investition also, damit Pannen verhindert, die Lebensdauer des Autos verlängert und grössere Kosten vermieden werden können. Diese Überlegung lässt sich eins zu eins auf die Mitarbeitenden eines Unternehmens übertragen: Regelmässige «Wartung» beim Personal senkt die Kosten für den Arbeitgebenden deutlich.

Der Vergleich Auto/Belegschaft heisst selbstverständlich ganz und gar nicht, dass Mitarbeitende mit Ware gleichzusetzen sind. Aber die Erkenntnis, dass der Wartung von Firmenfahrzeugen oft mehr Aufmerksamkeit zukommt als der Prävention und Reintegration von erkrankten Mitarbeitenden, rüttelt auf. Viele Personalverantwortliche können die Frage, wie viel der gesundheitsbedingte Ausfall eines Mitarbeitenden kostet, nicht beantworten. Die Kosten für Verschleissreparaturen bei der eigenen Fahrzeugflotte erfassen Unternehmen dagegen genau: So waren dies in Deutschland im Jahr 2016 EUR 171 pro Fahrzeug. Dazu kamen weitere EUR 265 pro Fahrzeug für die Wartung zur Verlängerung der Lebensdauer hinzu – insgesamt also EUR 436 pro Jahr. Für die Schweiz finden sich keine Angaben bezogen auf firmeneigene Fahrzeugflotten. Das Bundesamt für Statistik (BFS) beziffert die durchschnittlichen Ausgaben für Wartung und Reparaturen pro Personenwagen in der Schweiz für das Jahr 2017 mit gut 1'000 Franken (Quelle: Statistik der Kosten und der Finanzierung des Verkehrs (KFV) – BFS 2020). Davon ausgehend, dass Firmenwagen eher neuer sind als der Gesamtdurchschnitt aller Personenwagen in der Schweiz, lassen sich für Firmenwagen die Wartungs- und Reparaturausgaben auf rund CHF 800 pro Fahrzeug und Jahr schätzen. Dies entspricht in etwa auch den Angaben des TCS, der in einer Berechnung für Service und Reparaturen eines durchschnittlichen Musterautos mit CHF 818 auf einen ähnlichen Betrag kommt.

Direkte und indirekte Folgekosten aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle

Bei der Belegschaft eines Unternehmens fallen jedoch weit höhere „Verschleisskosten“ an als bei einer firmeneigenen Fahrzeugflotte. Denn fällt ein Arbeitnehmender krankheitsbedingt aus, entstehen direkte Kosten in Form der Lohnfortzahlung sowie indirekte Kosten durch den Ausfall von Wertschöpfung, durch Stellvertreter- und Rekrutierungskosten oder wegen Qualitätseinbussen. Die folgenden Zahlen belegen dies:

Im Jahr 2020 betrug die Quote der gesundheitsbedingten Absenzen (Krankheit/Unfall) von Vollzeitarbeitnehmenden in der Schweiz 3,5 % (Quelle: BFS – Arbeitsvolumenstatistik (AVOL). Das heisst, dass 3,5 von 100 Mitarbeitenden durchgängig krank waren und dem Unternehmen nicht zur Verfügung standen. Allein der damit verbundene Wertschöpfungsausfall beläuft sich im Schnitt auf jährlich rund CHF 3’000 pro angestellten Mitarbeitenden auf Basis der durchschnittlichen Bruttowertschöpfung von CHF 84’800 pro Kopf im Jahr 2019. Eine Firma mit 100 Mitarbeitenden sieht sich somit Ausfallkosten von etwa CHF 300’000 pro Jahr gegenüber. Im Vergleich dazu sind die Kosten eines Fahrzeugausfalls für den Arbeitgebenden verkraftbar, ist doch ein Ersatz meist schnell gefunden. Und doch halten viele Unternehmen ihre Fahrzeugflotte aktiver und mit mehr Aufwand gesund als ihre Mitarbeitenden.

Wenig entwickeltes Kostenbewusstsein im Bereich krankheitsbedingter Ausfallkosten

Sind die Kosten in ihrer Höhe unbekannt, ist Handeln oftmals wenig angesagt. Wieder der Vergleich zum Automobil: Erst das Bewusstsein über hohe Benzinpreise führt zu einem sparsamen Fahrstil. Gleich verhält es sich mit den finanziellen Konsequenzen von Krankheiten: Erst hohe Absenz- oder Fluktuationskosten führen zu einem Umdenken betreffend Mitarbeiterbindung und „Wartung“ zur Sicherstellung von Gesundheit und Einsatzbereitschaft der Belegschaft. In eigenem Interesse sollten Arbeitgebende deshalb Massnahmen zur Gesundheitsförderung bei ihren Mitarbeitenden unterstützen, insbesondere in folgenden drei Bereichen:

  • Adäquates Arbeitsumfeld zur Gesunderhaltung: Ein Auto läuft rund, wenn regelmässig Öl nachgefüllt, qualitativ guter Treibstoff getankt, es periodisch gewaschen und zum Schutz vor Schäden und Schmutz aller Art in die Garage gestellt wird. Damit auch Mitarbeitende „rund laufen“, können zur Förderung der Gesundheit zum Beispiel ergonomisch einstellbare Stehtische und Bürostühle oder für die gesunde Zwischenverpflegung ein Früchtekorb zur Verfügung gestellt werden. Solche für die Gesamtheit der Belegschaft getroffene Massnahmen werden unter dem Begriff des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) subsummiert. 
  • Früherkennung als Prävention: Auch das beste Motorenöl kann nicht jeden Schaden verhindern. Aber ein Schadenfall wird unwahrscheinlicher. Entsprechend dient eine regelmässige Fahrzeugwartung der Prävention. Werden Defekte bereits in einem frühen Stadium entdeckt und repariert, können längere Ausfälle und höhere Kosten oft verhindert und sicher reduziert werden. Umgesetzt auf die Belegschaft: Vorgesetzte und Personalverantwortliche brauchen Früherkennungsdetektoren, um den Zustand ihrer Mitarbeitenden realistisch einschätzen zu können. Dies ist im Bereich der Gesundheit weit schwieriger als bei einem Fahrzeug. Die Früherkennung von möglichen Krankheiten dient der Prävention, insbesondere im Bereich der Psyche. Denn professionelle Case Manager können zum Beispiel bereits ein sich abzeichnendes Burn-out mit stressreduzierenden und unterstützenden Massnahmen lindern oder gar verhindern.
  • Planung von Reintegration: Ein Fahrzeug kann trotz Qualitätstreibstoff und regelmässiger Wartung kaputtgehen. In diesem Fall geht es in die Reparatur, um so rasch als möglich wieder einsatzfähig zu sein. Dies gilt auch für die Belegschaft. Auch hier helfen ein gutes Betriebsklima und regelmässige Gespräche nicht immer, und es kann zu einem auch längeren krankheitsbedingten Ausfall kommen. Wobei es einen entscheidenden Unterschied zu Firmenfahrzeugen gibt: Viele Unternehmen sehen bei den Mitarbeitenden gar keine „Reparaturmassnahmen“ vor. Während das Auto in die Werkstatt geht, müssen sich betroffene Mitarbeitende aus eigener Kraft heilen. Noch schlimmer: Oft geht man davon aus, dass zum Beispiel ein Burn-out einem Totalschaden gleichkommt. Dabei kann auch hier das Case Management helfen und zum Erhalt der Arbeitskraft und zur Reintegration beitragen.

Kostenreduktion dank Erhalt der Arbeitskraft und Reintegration

Wenn ausgefallene Mitarbeitende im Krankheitsfall frühe professionelle Begleitung erhalten, ist eine erfolgreiche Wiedereingliederung wahrscheinlich. Reintegrierte Personen müssen nicht ersetzt werden. Rekrutierungskosten und Einarbeitung entfallen, es entsteht keine neue Teamdynamik, und bestehende Kundenbeziehungen können fortgeführt werden. Die Reintegration von erkrankten Mitarbeitenden und der Erhalt ihrer Arbeitskraft reduzieren deshalb die Ausfallkosten. In Analogie zum Fahrzeug wird somit die Lebensdauer der Ressource Mensch mittels «Gesunderhaltung» verlängert und im Krankheitsfall mittels „Reparatur“ erhalten. Es geht somit um nichts anderes als um Systeme und Massnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) – mit dem Ziel, den durchschnittlichen Krankenstand von 3,5% markant zu senken. Eine Studie von Roland Berger Consulting aus dem Jahr 2011 bestätigt: „BGM verbessert die Gesundheit und ist ökonomisch effektiv: Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung führen zu einer Reduktion von Abwesenheitszeiten um 30 bis 40 %. Dadurch wird bereits innerhalb von drei bis vier Jahren eine Verringerung der Krankheitskosten erreicht.“ Der erwähnte Betrieb mit 100 Mitarbeitenden könnte also jährlich rund CHF 100’000 einsparen!

Die Vorsorgelösung von elipsLife setzt auf eine Kombination aus Risikoabsicherung gegen die finanziellen Folgen von Krankheit, Unfall oder Todesfall sowie Präventions- und Reintegrationsmassnahmen. Die Versicherungsdeckung entspricht einem finanziellen Fallschirm – die eigentliche Leistung startet aber bereits viel früher mit der Unterstützung bei der Früherkennung, bei der Wiederherstellung der Arbeitskraft und der Reintegration von erkrankten Mitarbeitenden. Mit ihrem Case Management bietet elipsLife Arbeitgebenden umfangreiche, innovative und massgeschneiderte Lösungen und Dienstleistungen zur Gesundheitserhaltung ihrer Mitarbeitenden an. Weil das Wohlbefinden der Mitarbeitenden wichtiger ist als je zuvor.

Bildquelle: freepik/strandret

Zur Person
Patricia Mattle
CEO elipsLife Central Europe

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