Fachartikel von Lucas Müller, April 2020

Diese 5 Punkte sollten Führungskräfte während des Lockdowns beachten

Die Corona-Krise, das zu Hause bleiben und die spärlichen sozialen Kontakte werden bei jedem Einzelnen Spuren hinterlassen und die Gesellschaft verändern. Die Situation löst Unsicherheit aus, die Zukunft ist diffus. 

Statt Kunden und Partner zu treffen und vor Ort gemeinsam mit dem Team zu arbeiten, heisst es seit dem Lockdown Führen vom Schreibtisch aus. Im Vergleich zu Branchen, die von heute auf morgen ihren Betrieb schließen mussten, sind wir aber dankbar, unseren Kunden im Homeoffice weiterhin zur Seite stehen zu können. Neben den technischen Möglichkeiten ist dafür die Einsatzfähigkeit unserer Mitarbeitenden eine zentrale Voraussetzung, sie sollten also unbedingt physisch und psychisch gesund bleiben. Die Kalenderwoche 17 ist gleichzeitig die sechste Woche des Lockdowns in der Schweiz und in Deutschland und ich möchte fünf wesentliche Punkte aufzeigen, die eine Führungskraft meines Erachtens in dieser Situation beachten sollte:

1. Sei empathisch und verständnisvoll:
Mitarbeitende erwarten von einer Führungskraft nicht, dass sie eine Krise tadellos und jederzeit souverän meistert. Essentiell ist aber, der Fürsorgepflicht gerecht zu werden und die Mitarbeitenden vor Ansteckungen und Gesundheitsrisiken zu schützen. Gleichzeitig gilt es, ihnen genügend Spielraum zu geben, um mit der Situation einen Umgang zu finden und sich organisieren zu können. Die persönliche Konstellation ist bei allen unterschiedlich – die Platzverhältnisse, die Kinderbetreuung, die Reaktion auf Isolation und Einsamkeit. Führungskräfte müssen sich regelmäßig nach dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden erkundigen und Verständnis zeigen. Jetzt können wir alle den Beweis erbringen, dass die Angestellten wirklich das wichtigste Gut unseres Unternehmens sind. 

2. Bleib zuversichtlich:
Teile deine Gedanken zu den Auswirkungen der Krise auf das Unternehmen und nimm dabei eine kurz- wie auch eine langfristige Perspektive ein. Dabei gilt es, die Situation nicht schönzureden, sondern analytisch die aktuelle Lage sowie Zukunftsszenarien aufzuzeigen. Jede Krise bietet auch Chancen. Diese Zuversicht zu äußern und darüber zu reden bringt Klarheit, reduziert die Unsicherheit und damit das Stresslevel der Mitarbeitenden. Ebenfalls hilfreich kann die Diskussion von Exit-Szenarien sein, also wie das Team nach der Krise zurück in den gemeinsamen Arbeitsalltag findet. 

3. Fördere den Austausch:

Social Distancing und Homeoffice können das Teamgefüge durcheinanderbringen. Deshalb sollten Führungskräfte den regelmäßigen Austausch fördern. Dabei helfen gemeinsame Projekte und Initiativen, bei denen man sich in festgelegten Abständen virtuell zum Update trifft und Meilensteine oder Erfolge feiert. Informelle, virtuelle Kaffeepausen, Mittagessen oder Feierabenddrinks, die den Zusammenhalt auf einer persönlicheren Ebene fördern und den Teamspirit erhalten, sind sinnvolle Ergänzungen. Wenn immer möglich sollte dies via Bildtelefonie geschehen – die Mimik und Gestik ist ein wichtiger Teil unserer Kommunikation und alle Mitarbeitende haben so die Möglichkeit, sich auch mit Handzeichen in eine angeregte Diskussion einzuschalten. 

4. Stelle eine neue Normalität her:
Die meisten Menschen mögen Routine, weil sie Sicherheit bietet. Die aktuelle Krise wirft uns aus dem Gleichgewicht und katapultiert uns in eine absolute Ausnahmesituation. Führungskräfte sollten nach einiger Zeit eine neue Normalität herstellen. Die Krise ist nicht fortlaufend zu kommentieren, über Fallzahlen und staatliche Maßnahmen können sich Mitarbeitende auch selbst informieren. Den Fokus auf die Aufgaben und den Betrieb zu legen bringt Orientierung, die gewünschte Normalität und gar etwas Routine in außergewöhnlichen Zeiten. Die Arbeit dient auch der Ablenkung, bringt Sicherheit und ermöglicht es der Führungskraft, die Mitarbeitenden mit klaren Vorgaben durch den Sturm zu navigieren.

5. Bleib authentisch:
Auch für Führungskräfte ist die Situation einzigartig, nützliche Erfahrungswerte fehlen. Damit sich die Mitarbeitenden aber orientieren können, ist es wichtig, dass Vorgesetzte authentisch und berechenbar bleiben und nicht plötzlich mit einem anderen, womöglich autoritäreren Führungsstil auffahren. Und immer gilt, niemand ist allwissend. Speziell in Krisen ist es oftmals zielführend, das Team oder einzelne Mitarbeitende in die Entscheidungsfindung miteinzubeziehen. 

Bonuspunkt:

6. Achte auch auf dich selbst:
Auch für Führungskräfte ist die Situation sowohl beruflich als auch privat eine Herausforderung. Achte auf dich selbst und geh mit gutem Beispiel voran. Nur physisch und psychisch gesunde Führungskräfte können die Krise meistern und als Leuchtturm agieren. Achte auf genügend Bewegung, regelmäßige Rückenübungen, plane Pausen bewusst und finde Wege, auch im Homeoffice abschalten zu können. Ein persönlicher Einblick zum Schluss: Jeden Abend mache ich eine Runde mit unserem Hund (Bewegung) und ich habe in diesen Wochen wieder begonnen Klavier zu spielen (Abschalten).

 

Personal Profile
Lucas Müller
CEO elipsLife Deutschland

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