Fachartikel von Kirsten Rehage, Juli 2021

Gesunde Mitarbeitende in der Produktion: Arbeitgeber können jetzt die Weichen „Zurück in die Zukunft“ stellen

Vielen ist der Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“ noch bestens bekannt: Hauptdarsteller Marty McFly reist mit dem Fluxkompensator, einer Zeitreisemaschine, in verschiedene Zeitepochen. Im Ende der 1980er-Jahre gemachten zweiten Teil des Films besucht er auch das Jahr 2015. Rund 30 Jahre nach Filmdreh zeigt sich, dass einige der Filmvisionen Realität geworden sind: Häuser lassen sich heute tatsächlich mit einem gespeicherten Fingerabdruck öffnen, Wetter-Apps gehören zum Alltag, und in Wohnzimmern finden sich große TV-Bildschirme. Das im Film vorgestellte fliegende Hoverboard hat hingegen den Weg in die Realität (noch) nicht gefunden… 

Technologische Entwicklungen treiben Wandel der Arbeitswelt in hohem Tempo voran
Immense technologische Entwicklungen haben vieles möglich gemacht und gravierende Änderungen der Arbeitswelt geschaffen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie das Arbeiten in weiteren 25 Jahren sein wird. Aber schon ein Blick in die nahe Zukunft lohnt sich. Remote Work beispielsweise, in vielen Unternehmen vor der Corona-Pandemie mit Argwohn betrachtet, ist bereits Alltag. In zahlreichen Bereichen hat sich das Arbeiten verändert, ein „Zurück in die Vergangenheit“ wird es nicht geben. Hybride Arbeitsformen werden dort, wo sie möglich sind, „neue Normalität“ sein. Für viele Mitarbeitende eine große Chance, Beruf und Privates besser vereinbaren zu können. 

Wohlbefinden und Gesundheit haben einen großen Stellenwert
Eines hat die Corona-Pandemie mit Sicherheit bewirkt: Wohlbefinden und Gesundheit haben einen höheren Stellenwert erreicht. Und die Erkenntnis, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden nicht nur deren Privatsache ist und es sich für Arbeitgeber lohnt, in die Gesunderhaltung ihrer Belegschaft zu investieren, ist im Bewusstsein vieler angekommen. 

Häufig werden in der Öffentlichkeit die gesundheitlichen Herausforderungen für Mitarbeitende im kaufmännisch-administrativen Bereich diskutiert, weniger jene im produzierenden Gewerbe. Dabei waren im Jahr 2020 gemäß Statista Auskunft 8,17 Millionen Menschen, also knapp 20% aller Erwerbstätigen in Deutschland, in Produktionsbetrieben (ohne Baugewerbe) beschäftigt. Aber auch im produzierenden Gewerbe werden Veränderungen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz und Big Data beschleunigt, sodass sich die Arbeitsbedingungen in den nächsten Jahren in diesem Bereich ebenfalls zunehmend massiv verändern werden.  

Die Gesunderhaltung der Belegschaft gewinnt auch in Produktionsbetrieben immer mehr an Bedeutung. Häufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehlzeiten sind Muskel-Skelett-Erkrankungen, die nicht selten zu frühzeitigem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben führen. Deshalb gilt es, auch hier die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld zu analysieren und gezielt zu verbessern. Ziel sollte dabei eine ausgeglichene körperliche Belastungssituation sein, um Ermüdung und Ressourcenverschleiß vorzubeugen. 

Exoskelette und Chairless Chairs: keine Zukunftsvisionen, sondern Gegenwart
Die Produktionsindustrie wird dank digitaler Transformation schlank und flexibel, der Mensch jedoch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses bleiben – allerdings vermehrt mit Fokus auf die Bereiche Kontrolle, Planung, Instandhaltung und Prozesssteuerung. Smart Factories mit künstlicher Intelligenz werden Einzug halten, Maschinen und Roboter schwere und monotone Arbeiten übernehmen. Die Arbeit wird bezüglich Arbeitszeit flexibler sein. Die Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende werden sich ändern, körperlich schwere Arbeiten in unnatürlichen, belastenden Körperpositionen jedoch kaum verschwinden.

Arbeitgeber sollten aber nicht auf zukünftige Entwicklungen warten. Zur Reduzierung von Muskel-Skelett-Erkrankungen gibt es bereits heute Hilfsmittel wie Exoskelette oder Chairless Chairs. Exoskelette sind ergonomische Montagehilfen, die den Rücken von Produktionsmitarbeitenden bei der Ausübung körperlicher Arbeiten um bis zu 30% entlasten. Eingesetzt werden sie zum Beispiel bei Automobilherstellern. Chairless Chairs unterstützen Mitarbeitende darin, bei der Arbeit eine gesunde Haltung einzunehmen, wobei problemlos zwischen sitzender, gehender oder stehender Körperhaltung gewechselt werden kann. Ganz wichtig: beide Hilfsmittel verfolgen das Ziel, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu verbessern – nicht, die Produktivität zu erhöhen. 

Vielleicht wird irgendwann mal auch das fliegende Hoverboard aus „Zurück in die Zukunft 2“ Realität. Arbeitgeber sollten aber nicht die Zukunft abwarten. Sondern bereits heute durch gezielte Maßnahmen Muskel-Skelett-Erkrankungen im Produktionsbetrieb entgegenwirken, um die körperliche Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu stärken. Unterstützung bietet dabei auch das elipsLife Care Management, welches in der betrieblichen Einkommenssicherung inkludiert ist und gezielt durch konkrete Analysen der Arbeitsprozesse und Arbeitsplätze helfen kann.

Zur Person
Kirsten Rehage
Head Care & Claims Management elipsLife Germany & Austria

Fachartikel «Gesunde Mitarbeitende in der Produktion»

Drucken