Fachartikel von Lucas Müller, CEO elipsLife Deutschland, Juni 2019

Drei Ansätze gegen den Fachkräftemangel

Fachartikel «Drei Ansätze gegen den Fachkräftemangel»

Fachartikel «Drei Ansätze gegen den Fachkräftemangel»

Drei Ansätze gegen den Fachkräftemangel

Die demografische Entwicklung führt in Deutschland zu einem Überhang im oberen Bereich der Bevölkerungspyramide. Nicht nur werden Menschen immer älter,  es kommen auch immer weniger jüngere nach. Im Jahr 2017 standenin Deutschland 785.000 Geburten rund 932.000 Todesfälle gegenüber. Und Demografen  sagen,dass die deutsche Bevölkerung bis 2060 um mehr als zehn Millionen Menschen abnehmen wird. Kommt hinzu, dass der Anteil der über 65-jährigen an  der Gesamtbevölkerung über die nächsten Dekaden von heute 22% auf über 30%zunehmen wird (Quelle: Statistisches Bundesamt Destatis). Aus dieser  Entwicklung ist ersichtlich, dass in den kommenden zehnJahren jährlich mehr als eine Million Arbeitnehmer altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Da die Generation der Berufseinsteiger diese Abgänge bei weitem nicht kompensieren kann, werden die Arbeitgeber jährlich für rund  250.000 freigewordeneStellen keinen Ersatz finden. 

Auswirkungen auf die Arbeitgeber 

Aufgrund der demografischen Entwicklung sehen sich Arbeitgeber heute  mit drei hauptsächlichen Fragestellungen konfrontiert:

Erstens, die Pensionierungswelle der Generation Silber: Mit der Pensionierung von Millionen von  Arbeitnehmern verliert der Arbeitgeber nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch viel Erfahrung und Fachwissen. Dieser Wegfall führt trotzfundierter Personal- und  Nachfolgeplanung nicht selten zu einem Vakuum. Gibt es Ideen, wie Mitarbeiter im Pensionsalter länger im Arbeitsleben gehalten werden können? 

Zweitens, die Verknappung der Ressource Arbeitskraft: Arbeitgeber wollen langfristig stabile Umsätze generieren, wozu sie einen konstanten Personalbestand brauchen. Der bereits vorhandene Fachkräftemangel wird sich aber über die nächsten Jahre weiter akzentuieren. Um freigewordene Stellen wieder besetzen zu können, müssen Arbeitgeber ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt steigern. Dies insbesondere gegenüber jungen Arbeitnehmern und deren Bedürfnissen. Gibt es Lösungen, sich als Arbeitgeber im Wettbewerb um diese neue „Generation Y“ besser zu positionieren? 

Drittens, die Auswirkungen der Demografie auf die Gesundheit der Belegschaft: Nicht besetzte Vakanzen führen zu einer Verlagerung der Arbeitslast auf andere  Teammitglieder. Druck, Überstunden und oft auch gesundheitliche Beschwerden sind die Folgen, die wiederum zu krankheitsbedingten Absenzen und weiteren Vakanzen führen können – eine Negativspirale, die nicht leicht zu durchbrechen ist. Gibt es Möglichkeiten, erkrankte Mitarbeiter schnellstmöglich und nachhaltig in den Arbeitsprozess zurückzuführen?

Interne Maßnahmen steigern Attraktivität nach außen

Unternehmen können dem Fachkräftemangel durch die Kombination der drei nachfolgend skizzierten Ideen begegnen und so den Weg zu einem konstanten, gesunden Mitarbeiterbestand ebnen. Der Fokus liegt auf (1) der längeren Erwerbstätigkeit von Pensionierten, (2) der Wiedereingliederung von erkrankten Arbeitnehmern und der Prävention sowie (3) der Steigerung der Arbeitgeberattraktivität für Bewerber:

Ein Modell, um Mitarbeiter und damit Erfahrung sowie firmenspezifisches Fachwissen länger im Betrieb zu halten, ist das Jobsharing: Zwei Arbeitnehmer teilen sich einen Job – meist in Teilzeitpensen. Angewandt in der Nachfolgeregelung, laufen Pensionär und Neubesetzung während einer bestimmten Zeit miteinander. Ziel ist der Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch. Die Schulung des neuen Mitarbeiters verläuft praxisnah, effizient und ressourcenschonend. Der zu pensionierende Arbeitnehmer erhält Flexibilität, wechselt in die Teilzeitbeschäftigung und dient dem Unternehmen weiterhin als mentor. Jobsharing bietet für alle Parteien Vorteile, hat sich aber noch nicht flächendeckend als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel durchgesetzt.

Ein Umdenken muss auch in Bezug auf die Mitarbeiter stattfinden, die krankheitsbedingt ausfallen. Häufig verliert ein Unternehmen diese Gruppe unfreiwillig, oft aus purer Unbeholfenheit. Rund die Hälfte krankheitsbedingter Absenzen ist psychischer Natur oder Folge von Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, das Gehalt während sechs Wochen in voller Höhe weiterzuzahlen und auch Maßnahmen zur Wiedereingliederung zu ergreifen (vgl. Ziffer 84 SGB IX). Insbesondere Arbeitnehmer mit einem Burnout können mit professioneller Unterstützung und Begleitung durch einen Care Manager oftmals reintegriert werden. Werden betroffene Mitarbeiter aber sich selbst überlassen, ist eine langfristige Absenz und in vielen Fällen der endgültige Wegfall dieser Arbeitskraft wahrscheinlich. 

Im Jahr 2017 war in Deutschland jeder Arbeitnehmer im Schnitt 16,7 Tage krank. Der Krankenstand belief sich auf rund 4,6% (Quelle: Bundesanstalt für  Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin). Das heißt, dass mehr als vier von 100 Arbeitnehmern der Arbeit krankheitsbedingt dauerhaft fern blieben. Für den Arbeitgeber entstehen dadurch direkte Kosten aufgrund der Lohnfortzahlung, aber auch indirekte Kosten wegen Überstundenentschädigungen oder sinkender Produktivität. Die Begleitung des Erkrankten durch einen Care Manager löst gegen den Fachkräftemangel also gleich mehrere Probleme: Der Arbeitnehmer findet zurück in den (Berufs-)Alltag und bewahrt seine Selbständigkeit. Gleichzeitig entstehen weniger Vakanzen, der Fachkräftemangel wird entschärft und
der Krankenstand sowie die krankheitsbedingten Folgekosten werden nachhaltig gesenkt. 

Neben dem längeren Erhalt von Pensionären und Möglichkeiten der Rückkehr von Erkrankten sollte sich das Unternehmen als dritte Maßnahme im Wettbewerb um (junge) Talente stärker positionieren, da diese im Zuge des Fachkräftemangels an Bedeutung gewinnen. Heute verlangen Arbeitnehmer von ihrem Arbeitgeber moderne Ansprache, einen guten Ruf und korrekten Auftritt sowie ethisch-moralisches Verhalten. Dienstwagen, Kaffee und Einzelbüro verlieren, während Alleinstellungs-merkmale an Bedeutung gewinnen. Dieses Thema ist breit gefächert und bietet Stoff für ausgiebige Diskussionen. Unbestritten ist aber, dass eine arbeitgeberfinanzierte Kollektivlebensversicherung, die die finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit oder eines Todesfalls absichert, ein starkes Mittel ist, um die Attraktivität als Arbeitgeber markant zu erhöhen. Denn sie setzt ein starkes Zeichen dafür, dass der Arbeitgeber seine soziale Verantwortung wahrnimmt und sich zu seiner Belegschaft bekennt. Werte, die im Zuge von zunehmendem Margendruck und Gewinnstreben immer wichtiger werden.

Fazit: Der Fachkräftemangel konkretisiert sich zunehmend und wird sich über die kommenden Jahre weiter zuspitzen. Arbeitgeber verfügen über verschiedene interne und externe Möglichkeiten, dieser Gefahr aktiv entgegenzuwirken und sich im Wettbewerb um neue Talente zu positionieren. elipsLife kann aufgrund ihres Know-hows diesen Prozess aktiv unterstützen und Winwin-Situationen schaffen: als Expertin im Reintegrationsmanagement, als Anbieterin von kollektiven, biometrischen Versicherungslösungen und als kompetente Ansprechpartnerin rund um mitarbeiterbezogene Herausforderungen. 

Drei Ansätrze gegen den Fachkräftemangel
Zur Person
Lucas Müller
CEO elipsLife Deutschland

Lucas Müller ist verantwortlich für elipsLife Deutschland und hat in dieser Rolle die Herausforderung, lokale Bedürfnisse zu wecken und einen neuen Markt erschaffen zu können. Er beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit biometrischen Kollektivlösungen im Rahmen der betrieblichen Vorsorge. Nach seinem Studium und Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Universität Fribourg absolvierte Lucas Müller das Graduates Programme bei Swiss Re, ehe er nach einem kurzen Exkurs bei einem Schweizer Krankenversicherer 2011 zu elipsLife stiess. Dort war er fünf Jahre als Head Sales CH/LI für den Aufbau der Schweizer Vertriebseinheit verantwortlich. Seit Mai 2017 führt er die deutsche Einheit von elipsLife als CEO Germany.

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