Fachartikel von Doreen Ackermann, Juli 2022

Präsentismus 4.0: Ursachen, Auswirkungen und Kosten von Fehlzeiten - Warum krankheitsbedingte Fehlzeiten trotz häufigerer gesundheitlicher Probleme sinken

„Trotz Corona: 2021 niedrigster Krankenstand seit acht Jahren“ titelt Ende Januar 2022 die Techniker Krankenkasse eine Pressemitteilung. Krankheitsbedingte Fehlzeiten Erwerbstätiger sanken 2021 im Vergleich zu den Vorjahren. Erklären lässt sich dies mit weniger Arztbesuchen und der Tatsache, dass aufgrund der Corona-bedingten Lockdown-Maßnahmen, welche die zwischenmenschlichen Kontakte reduzierten, weniger Menschen von Erkältungskrankheiten betroffen wurden.

Betrachtet man die Fehlzeiten genauer, zeigt sich bei den großen deutschen Krankenkassen ein einheitliches Bild. Fehlzeiten aufgrund Diagnosen psychischer Erkrankungen sind deutschlandweit gestiegen und machen rund einen Fünftel der Gesamtfehlzeiten aus. Weil Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen oder Erkrankungen in der Regel länger dauern, beeinflusst dies das Gesamtbild der Fehlzeitenentwicklung entscheidend: Gemäß Barmer Krankenkasse dauerten im Jahr 2020 Abwesenheiten aufgrund psychischer Diagnosen 50,7 Tage pro Fall, bei Atemwegserkrankungen im Schnitt nur 8,3 Tage pro Fall.

Sich krank fühlende Mitarbeitende können – zumindest, wenn es sich um eine aus dem Home-Office zu erbringende Tätigkeit handelt – zwischendurch mit der Arbeit aufhören und sich im häuslichen Umfeld erholen. Diese Entgrenzung von Arbeits- und Privatleben hat jedoch auch Nachteile, weil Faktoren wie Haushaltspflichten oder die Sorge, im Home-Office nicht vom Chef „gesehen“ werden zu wollen, mitspielen. Oft ist in solchen Fällen „Präsentismus“ eine mögliche Folge. Dieser Begriff beschreibt das Phänomen der Anwesenheit an der Arbeit trotz gesundheitlicher Probleme. Mit anderen Worten: Manche Mitarbeitende sind krank, ohne krankgeschrieben zu sein. Sie sind physisch zwar anwesend, können aber die normale, erwartete Produktivität nicht erbringen. Präsentismus steht im Gegensatz zu Absentismus, welcher Mitarbeitende beschreibt, die aufgrund einer oder mehrerer Diagnosen krankgeschrieben sind und deshalb im Arbeitsalltag fehlen.

Abwesenheiten verursachen dem Unternehmen Kosten. Diese lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: in quantitative Kosten für verlorene Arbeitstage (wie Lohnfortzahlung für bis zu sechs Wochen, Beiträge zu weiteren Gesundheitsdienstleistungen, ggf. Wiedereingliederungsmaßnahmen etc.). Und in qualitative Kosten, die aus dem Ersatz für abwesende Mitarbeitende entstehen (wie Unterstützung bei der Eingliederung des Ersatzes, Qualitäts- und Innovationsminderung etc.) entstehen.

Mitarbeitende, die – als Folge von Absentismus oder Präsentismus – ausfallen, verursachen für das Team auch "menschliche" Kosten. Die durch zusätzliche Mehrarbeit wachsende Arbeitslast der Kolleginnen und Kollegen schadet längerfristig. Nicht selten folgt eine Stresswelle mit weiteren Abwesenheiten. Qualitativ verursachte Kosten lassen sich oft nur schwer messen. Mehrere wissenschaftliche Studien zeigen jedoch auf, dass die Kosten aufgrund von Präsentismus doppelt so hoch sind im Vergleich zu den Kosten, die durch Absentismus entstehen. Die veränderten Arbeitsbedingungen in der Arbeitswelt 4.0, wie die eingangs beschriebene Eingrenzung der Lebens- und Arbeitswelten führt zu Präsentismus 4.0.

Arbeitgeber, die auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen und eine gesunde, offene Unternehmenskultur schaffen, können abwesenheitsbedingte Kosten einsparen. Mit der Lösung von elipsLife – der kollektiven Absicherung bei Todesfall und/oder Berufsunfähigkeitsschutz, ergänzt durch umfassende präventive und reintegrative Gesundheitszusatzleistungen – bietet jeder Arbeitgeber Absicherung, zeigt seinen Mitarbeitenden gegenüber Wertschätzung und macht so sein Unternehmen zur Caring Company. Zum Vorteil seiner Mitarbeitenden und zum eigenen Vorteil.

Zur Person
Doreen Ackermann
Senior Sales Development Manager elipsLife Deutschland

Fachartikel «Präsentismus 4.0: Ursachen, Auswirkungen und Kosten von Fehlzeiten»

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